Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

beim sonntäglichen rumgammeln auf dem Sofa las ich ein Zitat von Karl Lagerfeld, das nicht nur ein herzhaftes Lachen ausgelöst hat. Wie es lautet und welche Gedanken sich daraus entwickelt haben, lesen Sie im heutigen BliXlicht.

kontrollierte, aber dennoch herzliche Grüße

Ihre


BELEUCHTET

Karl Lagerfeld sagte im Gespräch mit Talkshow Moderator Markus Lanz:  "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." Ich schaute kurz an mir runter und musste laut lachen. Meine graue Jogginghose schlabberte mir angenehm um die unteren Partien, und auch mein Mann, der gerade rein kam, sah in seiner Jogginghose durchaus zufrieden aus. Ging es uns so gut, weil wir die Kontrolle über unser Leben abgegeben hatten - und wenn ja, wer hatte nun die Kontrolle? Und wieso macht man das an einer Jogginghose fest? Leider habe ich das Interview nicht gesehen, und so bleibt der genaue Kontext außen vor. Aber nachdem ich ein Weilchen darüber nachgedacht hatte, kam ich zu einem anderen Ergebnis.

Sicher, es gibt Menschen, die keinerlei Wert auf Kleidung legen und auch über gesellschaftliche Konventionen frei nach dem Motto "das macht man nicht" stehen und Jogginghosen in der Öffentlichkeit tragen. Ist ja mittlerweile sogar ein Modetrend! Da halte ich es mit dem schönen Spruch "Chacun á son goût!". Aber für die meisten Menschen ist mit diesem Kleidungsstück doch etwas anderes verbunden. Entweder zieht man es tatsächlich zum Joggen bzw. zum Sport an oder aber eben zur Entspannung, zum legeren Abhängen. Viel wichtiger scheint mir zu sein, was man mit dem Tragen dieses Kleidungsstücks verbindet. Solange ich die Kontrolle bewusst abgebe, ist das doch völlig in Ordnung. Und mal unter uns: oft werden doch die Momente, in denen wir die Kontrolle über uns verlieren, die aufregendsten in unserem Leben...


ERLEUCHTET

Die Jogginghose ist für mich eher ein Symbol für ein Ritual, das dem Leben eine gewisse Struktur geben kann. Auch wenn es immer üblicher wird - und ich mich mitnichten davon freispreche, es hin und wieder nicht auch zu tun -  halte ich es für wesentlich, eine gewisse Abgrenzung von Arbeit und Freizeit zu haben. Für mich ist es zum Beispiel zur Gewohnheit geworden, am Ende eines Arbeitstages verschiedene Rituale zu vollziehen, die diesen zu einem Abschluss bringen. Ich verschaffe mir einen Überblick über die Aktivitäten des nächsten Tages, räume meinen Schreibtisch auf, fahre meinen PC runter und ziehe mich um.

Oft, aber nicht immer, kommt dann die schon erwähnte Jogginghose zum Einsatz. Dann habe ich bewusst den Feierabend eingeläutet! Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass  sich Menschen im Laufe ihres Berufslebens solche Rituale gesucht haben, um besser los lassen und zur Ruhe kommen zu können. Ich erinnere mich an einen Arbeitskollegen, der im Rückspiegel immer beobachtete, wie die Zufahrtsschranke auf dem Betriebsgelände runter ging. War sie unten, dann hatte er Feierabend und erst beim Öffnen der Schranke am nächsten Morgen fing sein Dienst wieder an. Eine Klientin duscht regelmäßig, wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommt, spült den Arbeitsalltag weg und zieht sich dann um. Ein anderer Klient raucht eine Feierabendzigarette und lässt den Arbeitstag Revue passieren, um ihn dann abzuschließen. Und noch ein anderer geht regelmäßig mit seinem Hund nach der Arbeit spazieren und findet so Abstand. Egal was Sie machen, bewusstes Beenden und Anfangen hilft beim Loslassen und auch beim sich Einlassen auf die nächste Aktivität. Sie sind dann ganz im Hier und Jetzt, und nicht gedanklich noch woanders.


 AUSGELEUCHTET

Gelingt Ihnen die Trennung von Arbeits- und Ruhephasen? Was hilft Ihnen dabei, von der Arbeit los zu lassen? Was genau ist für Sie hilfreich, damit Sie die Probleme und Sorgen aus der Arbeitswelt nicht mit nach Hause nehmen? Haben Sie so etwas wie ein Ritual? Ist es etwas Äußerliches wie das Abbinden einer Krawatte? Oder mehr ein gedankliches Ritual wie ein gedachtes "Feierabend" oder laut ausgesprochenes "Für heute ist Schluss."? Wenn Ihnen solch ein Ritual noch fehlt, dann machen Sie doch mal eine kleine Umfrage unter  Kollegen, Bekannten und Freunden, wie die damit umgehen. Vielleicht kennen Sie sogar jemanden, der das besonders gut kann? Die Vielfalt der Möglichkeiten wird Sie überraschen! Ob übrigens Modezar Karl Lagerfeld solche Rituale pflegt, weiß ich nicht. Er soll aber sehr elegante Morgenröcke tragen... Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Ihre Rituale mit mir teilen, schreiben Sie mir doch ein paar Zeilen!

Bei vielen meiner Coachingklienten zeigt sich sehr deutlich, dass ihnen eine klarere Trennung zwischen Arbeit und Freizeit das Loslassen erleichtert und sie sich so besser vor einem Ausbrennen (Burn-Out) schützen können. Auch wenn es mittlerweile zum guten Ton gehört - keiner muss immer erreichbar sein!!! Jeder hat das Recht darauf, auch mal nur für sich zu sein, ungestörte Zeit mit seinem Partner und seiner Familie zu verbringen oder sich anderen, entspannenden Tätigkeiten hinzugeben, ohne für den Arbeitgeber, Freunde und Feinde erreichbar zu sein. Auch wenn uns die Technik vieles ermöglicht und die Medien etwas anderes weiß machen wollen...

"Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens", hat schon John Steinbeck sehr treffend formuliert. Wenn Sie diese Künste noch nicht so gut beherrschen, dann gönnen Sie sich doch ein paar Coaching-Nachhilfestunden! In einem individuellen Coaching ergründen wir, warum es bisher nicht optimal gelaufen ist und erarbeiten zusammen Ideen und Lösungen, wie es Ihnen zukünftig besser gelingt, los zu lassen, sich Ziele zu setzen, sich mehr Struktur zu geben, Ideen und Pläne für Ihr Leben als Ganzes aufzustellen. Gemeinsam denkt es sich leichter!


 ANGELEUCHTET

Die französische Redensart "Chacun á son goût" hat die Bedeutung „jeder nach seinem Geschmack“ und wurde durch das Couplet "Ich lade gerne Gäste ein" des Prinzen Orlowsky aus der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß bekannt. In seinem Haus war den Gästen jede Freiheit gewährt. Das Couplet lautet:

„Ich lade gern mir Gäste ein, man lebt bei mir recht fein,
 Man unterhält sich, wie man mag, oft bis zum hellen Tag.
 Zwar langweil ich mich stets dabei, was man auch treibt und spricht,
 Indes, was mir als Wirt steht frei, duld ich bei Gästen nicht.
 Und sehe ich, es ennuyiert sich jemand hier bei mir,
 So pack ich ihn ganz ungeniert, werf ihn hinaus zur Tür.
 Und fragen Sie, ich bitte, warum ich das denn tu?
 's ist mal bei mir so Sitte: Chacun à son goût!“

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