Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

viele Jahre wurde auf WDR 2 die Sendung "Reformhaus Schmidt" ausgestrahlt. Die witzigen Persiflagen auf unsere Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hatten Kultstatus und endeten immer mit dem ihr in den Mund gelegten Spruch: "Bitte bleiben Sie gesund, anders wär nämlich schlecht."

Eine grundsätzlich gute Empfehlung, aber leider gelingt es uns ja nicht immer gesund zu bleiben. Doch nicht nur die Medizin, auch wir selber können zu unserer Genesung beitragen. Wie, erfahren Sie in diesem BliXlicht. 

Ihre


BELEUCHTET

Je älter man wird desto häufiger rückt das Thema Krankheit ins Blickfeld. Zum einen, weil es einen selber häufiger zwickt und zwackt und man merkt, dass einem nicht mehr alles so locker von der Hand geht. Zum anderen, weil im Familien- und Freundeskreis Krankheitsfälle auftreten, Unfälle passieren und man so immer wieder mit Krankheit und auch Krisen konfrontiert wird.

Bei der Vorbereitung dieses BliXlichtes kam mir der Spruch "es trifft immer die Falschen" in den Sinn. Bei näherer Betrachtung ist das ein ziemlich blöder Spruch. Wenn ich das sage, dann gehe ich ja davon aus, dass es auch Richtige geben kann, die dann Krankheit oder Unfall verdient haben. Eine ganz schön arrogante Haltung! Woher weiß ich das und wieso maße ich mir an zu entscheiden, wer der Falsche und wer der Richtige ist?

Jeden von uns kann ein Unfall oder eine Krankheit treffen. Keiner hat es aber verdient! Sicher, es kann die Folge eines Handelns oder auch nicht Handelns sein: das Ausüben eines risikoreichen Sports, übermäßiger Genuss von Suchtmitteln, falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, zu wenig Aufmerksamkeit oder Konzentration oder sogar Ignoranz. Aber es kann auch einfach Pech sein, zur falschen Zeit am falschen Ort, ein genetischer Defekt oder eine Schwachstelle in unserem Körper sein, und schon bin ich in einer Situation, die ich mir ganz bestimmt nicht gewünscht habe. Und die ich persönlich auf nie jemandem wünschen würde.

Der obige Spruch wird sicher eher zum Trösten eingesetzt, aber so wirklich gut helfen tut er nicht. Überhaupt, helfen ist bei den meisten Krankheiten und Krisen schwierig und verursacht uns oft ein Gefühl der Ohnmacht. Das Wichtigste überhaupt ist, sich deshalb nicht zurück zu ziehen, besser an- oder sogar aussprechen und fragen, wie man unterstützen kann. Oft ist einfach weiterhin da und ansprechbar zu sein schon eine große Hilfe.


ERLEUCHTET

Wen auch immer es trifft, er oder sie wird in einer ganz individuellen Weise mit der Krankheit umgehen. Das Verhalten ist oft typisch für die jeweilige Person und wir sind nicht wirklich überrascht davon. Dieses Verhalten ist die nach außen hin sichtbare Einstellung des Menschen, und diese Einstellung hat ganz erheblichen Einfluss auf den Genesungsprozess.

Kennen Sie noch ein "Stehaufmännchen"? Stößt man diese kleinen Figuren an, so bringen sie sich selber immer wieder in eine aufrechte Position. In der Psychologie nennt man diese Fähigkeit des sich selber wieder Aufrichtens Resilienz. Resiliente Menschen können schwierige Lebenssituationen so meistern, dass sie danach ohne tiefe seelische Verletzungen weiterleben. Aus eigener Kraft können sie Krisen reflektieren, analysieren und dazu eine Haltung gewinnen, die es ihnen ermöglicht, mit der Situation positiv um- und sogar noch gestärkt daraus hervor zu gehen.

Schaut man in das Innenleben des Stehaufmännchens hinein, so erkennt man, dass der Schwerpunkt der Figur sehr weit unten liegt. Durch die Schwerkraft wird die Figur dann aus jeder Position wie von selbst wieder aufgerichtet. Bei resilienten Menschen ist das sehr ähnlich. Den inneren Schwerpunkt könnte man auch als psychische Widerstandskraft bezeichnen, die tief innen verankert ist. Es ist die unverrückbare Gewissheit, über ausreichend Energie, Willen und Tatkraft zu verfügen, um sich von dieser misslichen Lage nicht komplett aus der Bahn werfen zu lassen. Im Gegenteil, diese Krise als Herausforderung zu nehmen, aus ihr zu lernen und an ihr zu wachsen.

Wer resilient ist, wird die momentane Situation akzeptieren und zügig nach einem Weg suchen, der einen herausführt. Selbstverständlich ist der nicht immer einfach, aber ruht man in sich selbst, dann werden einen mögliche Schwierigkeiten nicht so schnell umwerfen. Resiliente Menschen definieren zunächst das angestrebte Ziel - z.B. wieder gesund zu werden - und konkretisieren es dann sehr genau:

Ich möchte nächstes Jahr mit meinem Mann eine schöne Reise machen!
Ich will wieder auf meinem Pferd reiten!
Ich will mit meiner Freundin eine Motorradtour durch die Eifel machen!

Und dann lassen resiliente Menschen nichts unversucht, um diese Pläne auch Wirklichkeit werden zu lassen. Sie suchen sich Unterstützung und sind überzeugt: Ich schaffe das!


 AUSGELEUCHTET

Viele Studien und Forschungen haben ergeben, dass Faktoren wie Familie, soziales und kulturelles Umfeld und insbesondere die emotionale Intelligenz Resilienz, und damit eng verbunden Selbstbewusstsein, fördern. Sollte man das Gefühl haben, dabei in früheren Jahren zu kurz gekommen zu sein, dann kann man seine Resilienzfähigkeit durch eine positive Haltung jederzeit beeinflussen und stärken. In der Literatur wird häufig hingewiesen auf die hilfreichen

7 Säulen der Resilienz

1. Säule - Optimismus
Sich klar machen, dass eine Krise immer zeitlich begrenzt und damit kein unendliches Schicksal ist. Jede Krise ist zu meistern und irgendwan vorüber.

2. Säule - Aktzeptanz
Auch wenn es schmerzhaft ist: es ist wie es ist! Eine Situation zu akzeptieren ist ein wesentlicher Schritt zu ihrer Lösung. Solange ich das nicht tue, geht es auch nciht voran.

3. Säule -  Lösungsorientiert sein
Hat man die Situation akzeptiert und ist optimistisch, dann geht es an die Lösungssuche. Geht nicht, gibt's nicht. Es gibt immer etwas, dass man verändern kann - an der Situaion und an sich und seiner Einstellung.

4. Säule - Opferrolle verlassen
Sich als Opfer zu betrachten macht viele Situationen einfacher und kann zunächst entlastend sein. Aber dann sollte man sich auf seine Stärken besinnen und aus der Rolle schlüpfen.

5. Säule - Verantwortung übernehmen
Wer bereit ist, für sich und sein Handeln Verantwortung zu übernehmen, wird aktiv und probiert auch etwas Neues aus. Er lässt sich durch andere Meinungen nicht so schnell irritieren.

6. Säule - Netzwerkorientierung
Resiliente Menschen verfügen oft über ein stabiles soziales Netzwerk. Sie haben Menschen in ihrem Umfeld, die sie unterstützen und ihnen beistehen. Das stärkt und macht optimistisch, das es weitergehen wird.

7. Säule - Zukunftsplanung
Eine klare und realistische Vorstellung von seiner Zukunft zu haben ist wichtig. Entsprechende Vorbereitungen und Planungen helfen bei der Bewältigung von Krisen, da man dann seine Wünsche und Bedürfnisse schon kennt.

Überprüfen Sie mal Ihre Säulen: alle stabil? Oder gibt es an der einen oder anderen etwas zu reparieren? Dann aber los, man weiß ja nie, was auf einen zukommt... 


 ANGELEUCHTET

Zum Thema Resilienz sind zahlreiche Bücher erschienen, hier zwei Empfehlungen:

Micheline Rampe: Der R-Faktor. Das Geheimnis unserer inneren Stärke

Monika Gruhl: Die Strategie der Stehauf-Menschen: Kristen meistern mit Resilienz

Und zu guter Letzt wünsche ich allen in Kranken- und Krisensituationen gute Besserung und viel Kraft. Ganz besonders aber unseren lieben Freunden Sabine, Helmut und Ursel.

Immer dran denken: Es ist weit klüger, ein winziges Licht anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu beklagen. Lao Tse


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