Darf's ein bisschen mehr sein?

 

Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

"Kann ich sonst noch was für Sie tun?" Über diese häufig geäu8erte Frage im Verkaufsleben bin ich kürzlich im Coaching gestolpert. Und kam ins Nachdenken...

herzliche Grüße

Ihre


BELEUCHTET

An der Bedientheke im Supermarkt oder am Verkaufstresen in einem Geschäft wird zum Ende einer Transaktion gerne gefragt, ob man als Verkäufer noch was für den Kunden tun kann. Eine serviceorientierte und freundliche Anfrage, die je nach Antwort des Käufers zum Ende der Kaufaktion oder zu einer Fortführung des Einkaufs führt.

Kürzlich stellte mir ein Coaching Klient diese Frage in einem Telefonat. Eigentlich wollten wir einen neuen Termin vereinbaren, da der nächste Termin wegen anderer Verpflichtungen vom Klienten nicht wahrgenommen werden konnte. Die Termingestaltung war mit zwei vollen Terminkalendern nicht so einfach und wir konnten zeitnah keine passende Alternative finden. Als das klar wurde, sagte der Klient sinngemäß: "Das hat jetzt nichts mit Ihnen zu tun oder damit, dass ich nicht zufrieden bin mit dem Coaching. Aber meine Zeit ist so knapp und daher frage ich jetzt einfach mal: Was können Sie denn für mich tun, damit es mir besser geht?"


ERLEUCHTET

Gedanklich holte ich tief Luft und war innerlich erst mal sprachlos. Es war nicht sein erstes Coaching und aus seinem Bericht zu Beginn unseres Coachings hatte ich erfahren, dass er von seinem ersten Coaching (bei einem anderen Coach) profitiert hatte. Und zwar indem ihm klar geworden war, dass er selber Verhaltensweisen und Einstellungen verändern muss, damit sich etwas ändern kann und es dann auch getan hatte. Darüber haben wir auch in unserer ersten Sitzung gesprochen und ich hatte den Eindruck gewonnen, dass der Klient verstanden hatte, das ein Coach nur als Unterstützer und nicht als Problemlöser fungieren kann.

Da das Thema meines Klienten die hohe zeitliche Belastung als Führungskraft ist, konnte ich seinen Druck und sein Dilemma verstehen. Er möchte schon gerne einen Termin finden, fragt sich aber, was ihm der dafür notwendige zeitliche Aufwand bringt - außer noch mehr Stress. Durchaus eine berechtigte und verständliche Frage, aber hilft sie weiter?


  AUSGELEUCHTET

Als ich vor vielen Jahren - lange bevor ich überhaupt etwas von Coaching gehört hatte - im Ausland einen Teppich kaufen wollte und mich über den für mich hohen Preis beschwerte, antwortetet mir der Verkäufer: "Der Teppich ist nur dann teuer, wenn er dir nicht so viel Geld wert ist." Dieser Satz ist mir schon viele Male wieder in den Sinn gekommen, wenn ich mich über den einen oder anderen Preis beschwert habe. Letztlich ist die Frage, ob mir eine Sache das Geld, den Einsatz, die Mühe oder was auch immer wert ist der ausschlaggebende Faktor. Kann ich ehrlich und mit Freude ja sagen, es ist mir das wert, dann sollte ich es auch tun. Wenn nicht, dann sollte ich besser die Finger davon lassen.

Genauso sollte ich auch mit einem Coaching oder jeder anderen Art von Unterstützung umgehen. Wenn es meinem Klienten wichtig ist, an seiner Belastung und den aktuell eher belastenden Rahmenbedingungen etwas zu ändern, dann ist der Preis dafür sich Zeit zu nehmen, um sich mit mir als Coach über die Problematiken auszutauschen. Das bedeutet nicht, dass ich als Coach eine ideale Lösung parat habe. Vielmehr sollte es bedeuten, dass er es sich selber wert ist, sich für sich die Zeit zu nehmen und über Lösungen für seine Themen nachzudenken. Vielleicht findet er nicht sofort einen Ausweg, aber er ist schon mal auf dem Lösungsweg! Wie sagt man doch so schön: Der Weg ist das Ziel!


 ANGELEUCHTET

Selbstverständlich hatte ich mir schon Gedanken darüber gemacht, was ich denn meinem Klienten als Hilfsmittel noch anbieten kann. Mein Angebot war immerhin so attraktiv, dass wir dann unseren nächsten Termin im Januar nächsten Jahres haben werden. Vermutlich ist seine Batterie dann so leer, dass er gerne den Zeitpreis für ein Coaching bezahlen wird.

Dazu passen zwei Bildern, mit denen ich gerne auf Erwartungen von Klienten an den Coach antworte:

Bild 1: Als Coach mache ich für meinen Klienten gerne eine Räuberleiter. Da kann er hineinsteigen und ich kann ihm gerne auch noch etwas Schwung geben. Aber springen, springen muss er alleine.

Bild 2: Jeder ist sein eigenes System oder: Ich bin viele. Darüber hinaus leben wir aber auch in vielen weiteren Systemen: Beziehungen, Familien, Firmen, Vereinen, Gemeinde, Stadt, Land usw. Stellen Sie sich ein System wie ein klassisches Mobile vor: Alles ist mit allem verbunden, aber alleine aufgehängt und schwingt für sich. Wenn man nun einem solchen Mobile einen Stups gibt und das Mobile-System in Schwingung versetzt, was passiert dann? Alles gerät in Bewegung! Und kommt immer in einer anderen Stellung zum Stillstand. Bis zum nächsten Windhauch.


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