Guten Freunden gibt man ein...

 

Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

gerade habe ich mit meiner langjährigsten Freundin Ursel einen gemeinsamen Kurzurlaub verbracht. Da konnte ich mal wieder hautnah erleben, was Freundschaft ausmacht.

herzliche Grüße

Ihre


BELEUCHTET

Ich kenne viele Menschen, aber nur wenige bezeichne ich als Freunde und nur ganz wenige als gute Freunde. Freunde werden gerne auch als selbstgewählte Familie bezeichnet. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn im Gegensatz zur Ursprungsfamilie, in die man ja - ohne Wahl - hinein geboren wird, kann man sich aussuchen, mit wem man befreundet sein möchte.

Mit meiner Familie bin und werde ich immer verbunden sein, egal ob ich das möchte oder nicht. Meine Mutter bleibt immer meine Mutter auch wenn wir nicht zusammen leben, keinen Kontakt mehr haben oder sie vielleicht schon verstorben ist. An diesem Status ist einfach nichts zu ändern, es bleibt wie es ist - auch wenn ich das vielleicht lieber ignorieren möchte. Das ist bei Freundschaften anders.

Interessanterweise hat sich der Begriff der Freundschaft in der deutschen Sprache erst im 18. Jahrhundert ausgeprägt. Vorher wurde für Verwandtschaft und Freundschaft das gleiche Wort genutzt. Erst die zunehmende Mobilität ermöglichte es den Menschen auch außerhalb ihrer Familien Kontakte zu intensivieren. In anderen Kulturkreisen hat Freundschaft einen anderen Stellenwert und der Begriff Freund wird anders benutzt, man denke nur an unsere amerikanischen Freunde, für die jeder schnell my friend ist.


 ERLEUCHTET

Was zeichnet nun eine Freundschaft aus? Damit haben sich von den alten Griechen über die Römer bis hinein in unsere Zeit Philosophen und Wissenschaftler ausführlich beschäftigt. Wenn ich meine eigenen Freundschaften betrachte, dann kann ich die beiden wichtigsten Kriterien Sympathie und Vertrauen voll und ganz bestätigen. Sympathie ist sicher der leichtere Punkt, entweder ist sie da oder nicht (wobei Ausnahmen durchaus die Regel bestätigen können). Sie werden mir sicher zustimmen, dass man nicht mit jemandem befreundet sein kann, den man unsympathisch findet. Jedenfalls nicht, wenn man von einer ehrlichen Freundschaft und keiner gespielten ausgeht.

Das Vertrauen des anderen zu gewinnen ist schon etwas langwieriger und schwieriger. Manchmal mag es eine einzige Schlüsselsituation geben, die eine Freundschaft initiiert. Häufiger wird es eher ein Entwicklungsprozess sein. Nach und nach intensiviert man den Austausch, das Zusammensein und miteinander gemachte Erfahrungen führen dann dazu, dass man Vertrauen gewinnt. Freundschaft kann nur dann funktionieren, wenn sie auf Augenhöhe stattfindet und auf Gegenseitigkeit beruht. Dabei hat Freundschaft einen sehr hohen Stellenwert für unser soziales Wohlbefinden. Wer keine (echten) Freunde hat, fühlt sich oft einsam.

Für mich hat jede Freundschaft einen ganz eigenen Rahmen und ihre ganz eigenen Regeln. Das hat viel mit Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung zu tun und es ist immer eine Herausforderung für beide Seiten, sich mit den Veränderungen des Freundes und der Freundschaft auseinanderzusetzen. Freunde können hervorragende Coachs sein, wenn sie offen und ehrlich ihre Beobachtungen, Meinungen und Anregungen an den anderen weitergeben. Wer Feedback üben möchte, hat hier ein geschütztes Übungsfeld, denn wenn das Vertrauen da ist, dann kann man sich schon so einiges erlauben.


  AUSGELEUCHTET

Ganz eng sind Freundschaften aber mit unserer eigenen Entwicklung verbunden. Jedes Alter hat auch so seine speziellen Anforderungen und Erwartungen an Freundschaft. Als Kind wechseln Freunde manchmal täglich, in der Pubertät intensiviert und verfeinert sich der Blick auf Freundschaft. Cliquen werden gebildet und erstmals beste Freunde definiert. Mit steigendem Alter werden Anforderungen und Erwartungen an Freunde immer höher und deshalb wird wohl auch der Kreis der Freunde eher kleiner, feiner und stabiler.

Eine Freundschaft kann, muss aber nicht ein ganzes Leben halten. Sie ist oft nur temporär und kann an verschiedene Parameter gebunden sein. Aber die, die ein Leben lang halten, sind schon etwas sehr Besonderes. Immer wird es auch Freunde geben, mit denen wir besonders intensiv verbunden sind - beste Freunde eben. Und immer werden wir uns auch von Freunden verabschieden, freiwillig, weil die Freundschaft aus meiner Sicht nicht mehr passt, unfreiwillig, weil der andere das vielleicht so sieht, oder ganz traurig, ein Freund stirbt. Diese Lücken sind oft schwer zu füllen.

Viele Freundschaften zerbrechen an verlorenem Vertrauen oder an veränderten Lebensumständen. Das wird aber häufig nicht offen angesprochen, sondern man entscheidet sich fürs Ausschleichen. Man meldet sich seltener, zieht sich mehr zurück und gibt leider keine Rückmeldung zu den Beweggründen, warum man keinen Kontakt mehr möchte. Klarer Fall von Konfliktscheue! Schade, denn das ist dann überhaupt nicht mehr wertschätzend. Auch wenn es mir schwerfällt und den anderen vielleicht verletzt, eine klare Rückmeldung, warum man die Freundschaft nicht weiterführen möchte ist besser, als den anderen im Unklaren zu lassen. Damit gebe ich einem ehemaligen Freund zumindest die Chance, für sich das Ende zu reflektieren und zu akzeptieren.


  ANGELEUCHTET

Jede Freundschaft braucht Nähe und damit meine ich auch physische Nähe. Auch wenn wir durch Telefon, Mail und soziale Medien vielfältige Möglichkeiten haben in Kontakt zu bleiben, irgendwann muss man den anderen auch mal wieder live und in Farbe erleben. Ihn in die Arme nehmen, riechen, fühlen, sprechen, Mimik und Gestik erleben können. All das bleibt bei den anderen Kanälen oft auf der Strecke, ist aber für unser Erleben und das Zusammengehörigkeitsgefühl unbedingt wichtig.

Konfuzius sagt: "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
Den Menschen, die stolz sind auf 1000 Freunde, denen sie nie persönlich begegnet sind, möchte ich in diesem Sinne sagen:

Es ist besser, einen einzigen wirklichen Freund zu haben, als darüber zu fluchen, dass sich die 999 anderen nicht um mich kümmern.

Mein Daumen geht hoch für alle, die wenige, aber dafür wirklich gute Freunde haben, auf die sie sich verlassen können und die zu ihnen stehen. Ihr seid reich beschenkt!

Daher an dieser Stelle ein tief empfundenes Dankeschön an meine Freunde, die schon so lange mein Leben mit mir teilen und für mich da sind!


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