Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

heute möchte ich über ein Thema schreiben, das sicher nicht nur mir, sondern jedem Menschen wichtig ist. Es hat in den letzten Monaten aus sehr unterschiedlichen Blickrichtungen sehr viele Diskussionen und Kontroversen ausgelöst. Aber will ich, wollen wir, gut miteinander leben, dann sollten wir uns damit auseinander setzen. Es geht um: RESPEKT.

 

Ihre


BELEUCHTET

Das Wort Respekt kommt aus dem lateinischen Wort respicere, was soviel wie zurücksehen oder auch berücksichtigen bedeutet. Man kann es also auch als Rücksicht übersetzen und es als Achtung verstehen. Die Inhalte, die mit diesem Begriff verbunden sind, waren im Laufe der Jahrhunderte sehr unterschiedlich. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs waren damit insbesondere Gehorsam, Obrigkeitsgläubigkeit und starre Benimmregeln verbunden. Respekt war vor allem Höhergestellten und Uniformträgern zu zollen, aber auch älteren Menschen generell und aus Sicht der Kinder natürlich auch den Eltern und den Lehrern gegenüber. Die berühmt-berüchtigten 68er stellten all das nicht nur in Frage, sondern wollten dann "Unter den Talaren, den Muff von 1000 Jahren" endgültig vertreiben und forderten statt striktem Respekt mehr Mitbestimmung und einen anderen Umgang miteinander.

War es einst ein Verhaltenskodex, so ist es heute mehr eine generelle Haltung allen Menschen gegenüber, die wir mit dem Wort Respekt verbinden. Oder sollte ich besser sagen: verbinden sollten? Denn eine respektvolle Haltung und ein entsprechender Umgang haben aus meiner Wahrnehmung in den letzten Jahren arg gelitten.

ERLEUCHTET

In unserem Grundgesetz gibt es durch §3 eine sehr eindeutige Festlegung, wie Respekt in unserem Rechtsstaat zu verstehen ist. In Artikel 3 heißt es: " Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Soweit die Theorie, was wir in unserem Miteinander erleben lässt zuweilen die Vermutung zu, dass einige diesen Paragraphen nicht kennen und wenn doch, mehr oder weniger ignorieren.

Respekt ist für mich eng verbunden mit Achtung, Wertschätzung, Anerkennung, Empathie, Rücksicht und Toleranz. All das sind Werte, die für meine Arbeit als Coach nicht nur wichtig, sondern unerlässlich sind. Klienten, die all das in meinem Umgang mit Ihnen vermissen würden, würden sich im Coaching nicht öffnen und Vertrauen fassen, daher sicher nicht wiederkommen, geschweige denn mich bei anderen empfehlen. Für mich sind diese Werte aber auch in allen Lebensbereichen bedeutsam und das auch nicht mit Einbahnstraßenblick: es ist immer ein Geben und ein Nehmen. Ich würde als Coach auch nicht mit jemanden ein Coaching durchführen, wenn ich den Eindruck hätte, er oder sie würde es an Respekt mit gegenüber mangeln lassen. Problem: Respekt ist eine Investition und einer muss den Anfang machen!


  AUSGELEUCHTET

Meine Großmutter Katharina fasste das gerne in dem kleinen Spruch zusammen: Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Ein Verhalten auf Gegenseitigkeit sollte also die Basis für einen respektvollen Umgang darstellen. Bisher habe ich noch niemanden getroffen, für den Respekt nicht wichtig wäre und ich kenne auch keine Kultur, in der Respekt nicht einen festen Platz im Umgang miteinander hat. Ein respektvoller Umgang stellt ein Miteinander auf Augenhöhe sicher und ist somit Grundlage für ein Leben in Freiheit und Frieden.

Ausgesprochen interessant - aber auch befremdlich und bedauerlich - finde ich, dass viele, die einen respektlosen Umgang mit sich, ihren Werten, ihrem Glauben oder ihrem Land beklagen, sich nicht vorbildlich anders verhalten - weil Respekt für sie ja ein wichtiger Wert ist - und somit den anderen von den Vorzügen eines respektvollen Miteinanders zu überzeugen versuchen. Nein, im Gegenteil, sie zeigen ein Verhalten, bei dem der Respekt gen Null geht oder sogar im Minusbereich liegt. Und das führt leider häufig beim Gegenüber dazu, dass er ab einem gewissen Grad der Vernachlässigung von Respekt ihm gegenüber, ebenfalls respektlos wird und beide Seiten sich zunehmend in einem Teufelskreis bewegen, aus dem nichts Gutes mehr kommt und der nicht selten eskaliert. Das es auch anders gehen kann, haben uns bewundernswerte Menschen wie Mahatma Gandhi oder Martin Luther King gezeigt: Respekt dem anderen gegenüber zeigen, auch wenn ich von ihm respektlos behandelt wurde. Aber mit Blick auf die Geschichte müssen wir uns auch eingestehen, dass vieles bewegt, aber noch lange nicht alles erreicht wurde, was mit einem gelebten respektvollen Umgang verbunden sein sollte.


 ANGELEUCHTET

Zunehmend wird nun nach staatlicher Regulierung gerufen. Das mag an der einen oder anderen Stelle hilfreich sein, aber ich glaube, dass es auf lange Sicht nur Fortschritte geben kann, wenn wir mehr persönliche Verantwortung übernehmen. Der Wert Respekt sollte nicht nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern von uns auch gelebt werden.

Wie? Fangen wir bei uns selber an: Indem wir unsere eigenen Grenzen kennen und respektieren. Indem wir unsere Gefühle und Bedürfnisse kennen und achten. Indem wir unsere Stärken und Schwächen kennen und akzeptieren. Kurz, uns mit dem auseinandersetzen was wichtig, wertvoll und für uns und unser Leben unabdingbar ist.

Je besser uns das gelingt, desto mehr können wir Verständnis für die Situation des anderen entwickeln und unser Verhalten umstellen. Das führt zu mehr Umgang auf Augenhöhe und somit zu mehr Respekt. Für mich geht es hier um eine Haltung, was nicht bedeutet, dass ich alles gut finden muss, was ein anderer tut. Die Frage ist vielmehr wie gehe ich damit um, denn das ist entscheidend für den weiteren Verlauf des Miteinanders. Im Kleinen wie im Großen. Es fängt bei mir an, ist wichtig für Partnerschaft und Familie, im beruflichen Umfeld genauso relevant wie bei privaten Aktivitäten, hat Auswirkung auf unsere Gesellschaft und letztlich auf das Leben dieses Planeten.

Beim Lernen, Üben und Umsetzen ist das Zitat von Mahatma Gandhi eine gute Anregung: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt."


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