Newsletter CrossXCheck - Coaching Osnabrück

 

Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

"Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift - allein die Dosis macht, das ein Ding' kein Gift ist." Oder in der kürzeren und bekannteren Version: "Nur die Dosis macht das Gift." Dieses Zitat von Paracelsus hat nicht nur in der Medizin seine Berechtigung, sondern auch im zwischenmenschlichen Miteinander. Erfahren Sie mehr dazu in diesem BliXlicht.

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BELEUCHTET

"Unausgesprochenes vergiftet die Atmosphäre." Diesen Satz las ich vor einiger Zeit in einem Fachartikel und fand ihn richtig gut. In vielen Gruppengesprächen und auch im Einzelcoaching stelle ich immer wieder fest, dass die Ursache vieler Konflikte oft Unausgesprochenes ist. Ein Konflikt entzündet sich häufig an einer Kleinigkeit, meist einem Missverständnis oder einer emotionalen Verletzung. In der erlebten Situation ist man dann vielleicht sprachlos oder zu verletzt und mit sich beschäftigt, um sein Gegenüber darauf anzusprechen. Das ist meistens sogar positiv, denn so habe ich Zeit, mir über das, was ich gerade erlebt habe, meine Gedanken zu machen und herauszufinden, was mich denn nun genau getroffen hat.

Leider nehmen sich viele nicht die Zeit, solche Situationen ausreichend zu reflektieren. Sie verharren in ihrer Haltung und verhärten diese durch ständige gedankliche Wiederholung der Situation, steigern sich noch weiter hinein. Im Laufe der Zeit entwickelt sich so im "Kopfkino" aus einem Kurzfilm ein Historienfilm in Überlänge. Man bleibt nicht bei den Fakten der erlebten Situation, sondern fügt aus früheren Erlebnissen noch was dazu und ergänzt das Ganze durch Spekulationen, Vermutungen und Vorwürfe. Man könnte auch sagen: Aus der Mücke wird ein Elefant. Dieser selbstgedrehte Film führt dann zu entsprechendem Verhalten: man wird einsilbig, zickig oder sogar aggressiv, und geht mit dem Konfliktverursacher alles andere als fair um. Meine unausgesprochene Befindlichkeit und vor allem mein Verhalten vergiften so auf Dauer die Atmosphäre, den Umgang miteinander und die Zusammenarbeit.


ERLEUCHTET

Der Psychologe Thomas Gordon (1918 - 2002) hielt das Senden von Ich-Botschaften für einen wesentlichen Bestandteil einer erfolgreichen Kommunikation. In der täglichen Kommunikation enthalten viele Gespräche aber mehr Du-Botschaften und gerade in konfliktträchtigen Situationen wimmelt es nur so davon: Sagt jemand in einer Diskussion: "Können Sie mich mal ausreden lassen!" heißt das: "Hören Sie auf mich zu unterbrechen!" und ist eine massive Du-Botschaft. Oft gibt dann das eine Wort das andere und die Situation eskaliert, obwohl das die Gesprächspartner so gar nicht beabsichtigen. Durch massive Du-Botschaften fühlen wir uns angegriffen und herabgesetzt und gehen dann schnell in den Widerstand und die Verteidigung.

Du-Botschaften haben immer einen ausgestreckten Zeigefinger! Wir signalisieren dem anderen, dass er etwas falsch macht, wir besser wissen was zu tun ist, wir uns über ihn stellen und ihn dadurch abwerten. Und wer mag das schon? Unser eigentliches Anliegen und das, was uns bewegt, bringen wir unserem Gesprächspartner auf diese Weise nicht näher. Im Gegenteil, wir erreichen eher eine kontinuierliche Vergiftung der Atmosphäre. 


 AUSGELEUCHTET

Wie kommt man nun aus diesem Filmdreh wieder raus? Zunächst ist es gut, alles, was nun wirklich nicht zu der Konflikt verursachenden Situation gehört rauszuschneiden. Dann sollte man sich Gedanken machen, was genau einen verletzt oder gestört hat und warum. Und genau das sollte man dann auch bei demjenigen ansprechen, mit dem man den Konflikt hat. Wichtig ist dabei, dass man nur bei sich bleibt und in Ich-Botschaften spricht.

Dies kann man in vier Schritten gedanklich vorbereiten und dann umsetzen:

1. Wahrnehmung - wie war es aus meiner Sicht
Beispiel: Mir ist aufgefallen, dass Sie mich in der letzten Besprechung dreimal unterbrochen haben.
Tipp: Versuchen Sie nicht zu bewerten und vermeiden Sie Worte wie: immer, nie, dauernd etc.

2. Wirkung - welche Gefühle löst das bei mir aus
Beispiel: Dadurch kann ich mich schlechter konzentrieren, verliere den Gesprächsfaden und das ärgert mich.
Tipp: Vermeiden Sie es den anderen durch Aussagen wie: enttäuschen Sie mich, fühle ich mich von Ihnen missachtet, etc. zu bewerten.   

3.  Wichtig - was bedeutet es für mich
Beispiel: Es ist mir im Sinne der Sache wichtig, dass alle Beteiligten immer beide Seiten hören können und alle zu Wort kommen.
Tipp: Vermeiden Sie Schuldzuweisungen wie: sonst sind Sie verantwortlich, liegt es an Ihnen wenn, etc.

4. Wunsch - wie wäre es für mich besser
Beispiel: Daher habe ich die Bitte, dass wir uns gegenseitig ausreden lassen.
Tipp: Vermeiden Sie Forderungen zu stellen oder den anderen in die Ecke zu drängen.

Ich-Botschaften helfen dabei Konflikte zu deeskalieren und die Kommunikation in Konfliktsituationen wieder auf den Weg zu bringen. Sie sind ein gutes Gegengift, um der Vergiftung der Atmosphäre entgegen zu wirken. Wir sprechen aus was ist und geben so der Veränderung eine Chance.


 ANGELEUCHTET

Auch wenn viele von Ihnen die wunderbare Hammergeschichte von Paul Watzlawick aus "Anleitung zum Unglücklichsein" schon kennen, sie passt hier einfach perfekt. Erstaunlich, was sich im Kopfkino so alles abspielen kann:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüber zu gehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man seinem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht`s mit wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit in unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer."

 

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